Bärlauch-Champignon-Quiche

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Jeder Fastende kennt den Apfel, mit dem das Fastenbrechen, die Rückkehr in die Welt der Essenden, zelebriert wird. Beschnuppert soll er werden, geknabbert, ausgiebigst gekaut und mit allen Sinnen genossen. Natürlich geht es darum, sich nach Tagen fader Gemüsesude und immer labbriger erscheinender Kräutertees endlich wieder an etwas Schmack- und Konsistenzhaftem zu erfreuen. Es geht aber auch darum, den Körper langsam wieder an Nahrung zu gewöhnen und die bereits an Untätigkeit gewöhnte Verdauung wieder in Schwung zu bringen.

Nun stelle man sich einen frisch aus seiner Winterruhe erwachten Bären vor, der nicht nur ein paar Tage, sondern gleich mehrere Monate nichts zu sich genommen hat. Kein Essen, kein Trinken, keine Gemüsebrühe, nichts. Natürlich braucht es da stärkere Mittel als so ein Äpfelchen, um die Verdauung wieder auf Trab zu bringen (insbesondere wenn es stimmt, dass der Darm des Bären über Winter durch einen aus unverdaulichen Pflanzenresten gebildeten Pfropfen quasi „verkorkt“ war, der nun erst mal ins Freie katapultiert werden muss. Leider habe ich für diese faszinierende Information, auf die ich im Internet mehrfach gestoßen bin, keinen stichhaltigen Beleg gefunden und verbreite sie deshalb hier nur in Klammern). Wie gut trifft es sich da, dass der ganze Wald voll Bärlauch steht, der nicht nur entgiftend und keimtötend wirkt und die Durchblutung fördert, sondern auch – und darum geht es hier ja – verdauungsanregende und darmreinigende Wirkung hat. Und so lässt unser Bär Rehkitz und Osterhasen zunächst einmal links liegen und schlägt sich – so weiß es zumindest die Überlieferung – als erstes den Bauch mit jenem Frühlingsgewächs voll, das wohl nicht von ungefähr in vielen Sprachen seinen Namen trägt.

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Die Form, in der wir den Bärlauch heute darreichen, ist zum Fastenbrechen zugegebenermaßen wenig geeignet. Zu viel Fett, Eier und schwer verdauliche Pilze liegen da unter der dünnen Bärlauchschicht verborgen. Aber ich gehe mal davon aus, dass die meisten Frühlings-Fastenden das Apfelstadium an diesem Osterwochenende bereits hinter sich gelassen haben und sich wieder voll im Nahrungsaufnahmemodus befinden. So mag die Tarte dem ein oder anderen vielleicht als Lockmittel dienen, sich trotz unwirtlicher Wetterverhältnisse zu einem kleinen Osterspaziergang in den Wald aufzuraffen.


Rezept
für eine Ø 28 cm Springform

200 g Mehl (O: 150 g Mehl, 50 g Haferflocken)
1 EL Sojasauce
3 EL Olivenöl
5 EL Wasser
2 EL Mohn (O: Mohn & Leinsamen)

300 g Champignons (O: plus eine Handvoll getrocknete)
1 Zwiebel
1 EL Olivenöl

200 g Sauerrahm (20%)
2 Eier
50 g Bärlauch
50 g Mandeln
1 EL Olivenöl

2 EL Pinienkerne

Die Mandeln schälen (mit kochendem Wasser übergießen, etwas stehen lassen und dann durch kräftigen Druck auf das runde Ende aus der Schale „flitschen“). Im Mixer grob mahlen, es dürfen ruhig noch Stückchen übrig bleiben. Alternativ kann man natürlich gemahlene Mandeln verwendenden.

Den Ofen auf 180 ° vorheizen, Boden der Springform mit einem entsprechend großen Backpapier Kreis auslegen, den Rand einölen.
Alle Zutaten für den Teig zusammenkneten, Springform damit auskleiden, der Rand sollte ca. 2 cm hoch sein. 10 Minuten backen.
In der Zwischenzeit die Zwiebel fein würfeln und glasig braten. Die in Scheiben geschnittenen Champignons dazu geben und ein paar Minuten mitbraten, dann salzen. Eier mit 150g Sauerrahm verkleppern und abschmecken. Die Form aus dem Ofen nehmen, Champignons auf dem Teigboden verteilen und die Eiermischung darübergeben. Ca. 15 Minuten weiterbacken, bis die Masse leicht gestockt ist. In der Zwischenzeit den übrigen Sauerrahm mit dem gehackten Bärlauch und dem Öl im Mixer pürieren, mit den Mandeln vermischen und abschmecken. Die Bärlauchmischung auf die Eiermasse gießen und noch mal 5-10 Minuten in den Ofen geben.
Mit gerösteten Pinienkernen garnieren.

Quelle: 750g

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