Janssons Frestelse

hinterzarten1

Schneidend kalte Winterluft und gleißend helle, glitzernde Schneemassen, in denen man abseits der gespurten Wege knie- bis oberschenkeltief versinkt – hinter mir liegen anderthalb Tage absolutes Pulverschnee-Idyll, das selbst dauerhaft eingefrorene Wasserleitungen nicht ankratzen konnten.

Wieder zurück in der Zivilisation hat der zaghafte, nach wie vor nicht liegenbleibende städtische Schneefall etwas doppelt Mickriges. In einem Versuch, mein Winter-satt-Feeling per Autosuggestion noch etwas aufrechtzuerhalten, habe ich uns abendessenstechnisch nach Schweden katapultiert – durchaus erfolgreich.

jansonsfrestelse

Den Kartoffel-Fisch-Auflauf Janssons Frestelse habe ich letztes Jahr im Zusammenhang mit einem davon stark inspirierten Kartoffel-Fenchel-Gratin bereits erwähnt. Da das Rezept nach Dosenfischen verlangt, die sich zwar Ansjovis nennen, mit den hier bekannten Anchovis aber nicht identisch sind – hier Sardelle, dort Sprotte, weitere Unterschiede siehe unten – ist es ist außerhalb Skandinaviens nicht ganz originalgetreu nachkochbar, es sei denn, man verirrt sich zum Einkaufen in den Lebensmittelbereich einer schwedischen Möbelhauskette, wo sich der benötigte Fisch im Kühlregal unter der Bezeichnung Sjapskill (=Sprotten) auf Anchovi-Art findet.

Hier eine Gegenüberstellung:

Abgesehen von den offensichtlichen Unterschieden sind die schwedischen Anchovis nicht in Salz, sondern leicht süßlich in einer Lake aus Salz, Zucker, Essig und Gewürzen (je nach Rezeptur Zimt, schwarzer Pfeffer, Nelken, Oregano, Lorbeerblätter, Sandelholz, Kardamom, Piment und gemahlener Ingwer) eingelegt. Die Lake wird bei der Zubereitung von Janssons Frestelse mitverwendet. Sind nur normale Anchovis zur Hand, einfach ein bisschen mit den oben genannten bzw. den davon verfügbaren Zutaten herumexperimentieren. 


Rezept
für 2 Personen

2 große Zwiebeln
5 mittelgroße Kartoffeln (ca 3/4 kg)
1 Dose schwedische Anchovis, inkl. Lake (65 g – die schwedischen Rezepte nehmen deutlich mehr, zwischen 100 und 150 g, aber das war mir deutlich zu fischlastig)
200 ml Schlagsahne
150 ml Milch
Salz, Pfeffer
Butter
3 EL Semmelbrösel

*          *         *

Den Ofen auf 180°C vorheizen.
Die Zwiebel in Ringe schneiden und in Butter anbraten. Die geschälten Kartoffeln in gut 1 cm dicke Stifte schneiden und zu den Zwiebeln geben. Zerkleinerte Fische, Lake, Milch und Sahne hinzufügen, das Ganze kurz aufkochen, in eine gebutterte Auflaufform geben und mit dem Paniermehl und Butterflöckchen bestreuen. 30-45 Minuten im Ofen backen, bis die Oberfläche gebräunt ist und die Kartoffeln weich sind.

Posted in Allgemein. Bookmark the permalink. RSS feed for this post. Leave a trackback.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert