Wie das Warten auf den endgültigen Frühlingsdurchbruch erfordert auch dieser Eintopf ein bisschen Geduld – Geduld, die sich in beiden Fällen aufs Sprießen und Wachsen bezieht. Doch während es beim Frühling bitteschön Blütenpracht oder zumindest üppiges Grün sein soll, gebe ich mich bei den Dicken Bohnen schon mit blassen Keimlingen zufrieden; die satte Farbe wird durch pürierten Mangold erschummelt. Trotzdem sollte man je nach Zimmertemperatur 3 bis 4 Tage für den Keimprozess einplanen und für den Kochtag selbst einen Tag mit Muße, denn vor dem Kochen muss zunächst von jedem Bohnenkern die recht zähe Außenhaut entfernt werden. Das geht aber schneller als es sich anhört, und wie die verwandten Aktivitäten Mandeln häuten oder Erbsen döppen hat auch diese Tätigkeit durchaus meditative Qualitäten. Lohnen tut sich der Aufwand auf alle Fälle; ich bereite, wenn ich schon mal dabei bin, gleich mehrere Portionen Bohnen vor, friere sie ein und bin nach dem Auftauen in einer guten halben Stunde fertig.
Rezept
für 2 üppige Portionen
gut 150 g getrocknete Dicke Bohnen (am ehesten in „orientalischen“ Geschäften erhältlich)
400-500 g Mangold
2 gehäuft EL Reis
1 Zwiebel
3 Zehen Knoblauch
1 Bund Koriander



Aus einem Mini-Urlaub in Südfrankreich Anfang September habe ich dieses Bohnenrezept mitgebracht, das ebenso genial ist wie simpel: Die Bohnen werden auf eine Lage angebratener Zwiebeln geschichtet und von ihnen so lange vor dem Anbrennen geschützt, bis die langsam zerfallenen Tomaten so viel Flüssigkeit freigegeben haben, dass Bohnen, Zwiebeln und Tomatenfestsubstanz langsam darin gar schmoren können. Gute Zutaten vorausgesetzt strotzt Ergebnis nur so vor Geschmack – definitiv ein Favorit dieses Spätsommers!
Neugierig gemacht durch die Prophezeihung eines kochbuchversierten Antiquars, die georgische Küche sei die kommende kulinarische „Entdeckung“, habe ich mir vor einiger Zeit das von ihm empfohlene Buch sofort und nach nur oberflächlichem Durchblättern gekauft. Beim genaueren Sichten der Rezepte zeigte sich dann aber, dass in Georgien Walnüsse offenbar ein zentrales Grundnahrungsmittel sind, und ausgerechnet auf Walnüsse ist A. allergisch. Somit war das Thema erst mal vom Tisch, bis es sich neulich auf einer Feier in Form eines hammerleckeren, in Walnuss-Sauce schwimmenden Hühnchens wieder in Erinnerung rief. In der Hoffnung auf ebenso verlockende, aber nusslose Gerichte durchsuchte ich in den folgenden Tagen das Internet und entdeckte tatsächlich die ein oder andere Alternative, vor allem aber Unmengen von vor Walnüssen nur so strotzenden Köstlichkeiten. Da ich, ganz nebenbei, Walnüsse liebe und auch vertrage, kapitulierte ich schließlich vor dem mich am meisten lockenden Rezept: Pkhali, ein, nun ja, Pamps aus Walnüssen, Kräutern und verschiedenen Gemüsen. Für mich gab es das Original, für A. eine entschärfte Allergikervariante. Volltreffer (beide Versionen)!