Den Herbstmarkt betrachte ich meist aus der Perspektive des „noch warm genug“. Noch immer ist es zu meiner großen Freude warm genug für Auberginen. Und, wie schön, auch noch für die allerletzten Spät-Spät-Zwetschgen! Tomaten? Nur den Rest an Cocktailtomätchen lass‘ ich geschmacklich noch als solche durchgehen; bei den normalen ist das Aroma bereits nach Süden bzw. ins nächste Jahr geflogen. Auf dem Weg von Sommer nach Winter ist es jedes Jahr ist es das Gleiche; mit leiser Wehmut achte ich auf das Schwindende und dabei entgeht mir fast, dass diese Zeit des Übergangs für manch empfindsame Pflänzchen einen zweiten Frühling darstellt: es gibt noch einmal Kresse, die in der Sommerhitze keinen Vormittag auf dem Marktstand überstand; der Spinat, den die hohen Temperaturen ebenfalls schnell welken liessen, fühlt sich wieder pudelwohl, ebenso der schnörkelige Romanesco sowie sein weniger filigraner Anverwandter, der schnöde Blumenkohl. Letzterer ist zwar einen Großteil des Jahres recht präsent, doch auch er bevorzugt die frische Herbstluft, da für eine optimale Blütenbildung kühlere und feuchtere Luft ideal ist. Es wird ihn zwar noch bis in den Winteranfang hinein geben, doch ist er, frisch geerntet, gerade besonders fein und so zart, er noch nicht mal gekocht werden braucht. Für den Salat einfach zwei Hände voll kleine Blumenkohl-Röschen in 1-2 EL Weißweinessig marinieren, mit einem in Spalten geschnittenen Apfel und gezupftem Radiccio vermischen, mit Salz und Pfeffer abschmecken, etwas Olivenöl, Petersilie und geröstete Haselnüsse drüber – fertig.
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> > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > >gerade auf dem Markt:
+++: ++: +: Gemüse: Blumenkohl Brokkoli ++ Butterrüben ++ Champignons Chicoree Chinakohl Endivien Feldsalat ++ Fenchel Grünkohl ++ Kartoffeln Kohlrabi Kresse Kürbis Lauch Mangold Mohrrüben Pak Choi Pastinaken Petersilienwurzel Radicchio Rote Beete Rotkohl Rucola Sellerie, Knollen- Sellerie, Stangen- Schwarzwurzeln Spinat Wirsing Vulkanspargel Zwiebeln Kräuter: Koriander Petersilie Rosmarin Salbei Thymian Obst: Äpfel Birnen
Hübsch anzusehendes Essen in kleinen Dimensionen hat bei mir einen Stein im Brett. Egal ob salzig oder süß, schnell bin ich entzückt beim Anblick von verschnörkelten Törtchen in französischen Bäckereien, Willkommensgrüßen aus der Küche, orientalischen Gebäckstücken und vielem, was da so in Form von Spießchen, Stäpelchen, Täschelchen und Röllchen daherkommt.
Nach drei Wochen urlaubsbedingter Abwesenheit ist der herbstliche Unterton in der Luft deutlich wahrnehmbar. Plötzlich sind sommergemüselose Zeiten plötzlich wieder vorstellbar. Also kochen wir schnell töpfeweise Tomatensauce ein, solange die Tomaten noch aromatisch und in solchen Mengen erhältlich sind, dass wir den Überschuss und die leicht ramponierten Exemplare zum Suppentomaten-Super-Sonderpreis erhalten.
Manchmal fügt sich, und wenn auch nur im ganz Kleinen, alles auf wunderbare Weise zusammen. Und noch während ich das schreibe, bin ich erschüttert über den anmaßenden Pathos dieser Worte angesichts der Banalität der Tatsache, dass der Ort dieses Sich-Zusammenfügens eine Suppenschale ist und das alles gerade mal aus diesem Dreierlei besteht: 1. wir befinden uns momentan in dem kurzen Zeitfenster, wo es Gaishirtle gibt, diese kleinen, süßen, saftigen Birnchen, bei denen ich vor lauter Freude über ihr Erscheinen immer vergesse, dass sie nicht lange halten und so immer mehr kaufe als wir essen können. 2. Nach wie vor ist es viel zu schwül und heiß. 3. In meinem Unterbewusstsein hat sich die wertvolle Information verhakt, Salma Hayeks Geheimwaffe gegen Falten sei eine tägliche Portion mit Apfelmost getunter Knochenbrühe.
Der Anblick der an unserer Küchenheizung haftenden 3 in 1-Kühlschrankmagnet-Flaschenöffner-Visitenkarte des russischen Supermarktes, den ich bei meinem letztjährigen Berlinbesuch in der Nähe der Wohnung meiner Freundin J. entdeckt habe, rief bei mir bisher meist den Gedanken hervor, dass es tatsächlich auch praktische Werbegeschenke gibt. Bei den derzeitigen Temperaturen ruft er mir aber vor allem die mit Salaten, Piroggen und anderen leckeren Kleinigkeiten bestückte Frische-Theke in Erinnerung, die ich momentan sehr gerne in unserer Nähe hätte.